Medikation

ADHS-Medikation

(nach der S3-Leitlinie ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen)

Stimulanzien, wie Methylphenidat, Amfetamin und Lisdexamfetamin, gelten als Mittel der ersten Wahl bei der medikamentösen Behandlung von ADHS. Sie wirken, indem sie die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin in die Präsynapse hemmen und so die Konzentration dieser Neurotransmitter im synaptischen Spalt erhöhen. Studien haben gezeigt, dass Stimulanzien bei der Reduktion der ADHS-Kernsymptome bei Kindern und Jugendlichen mittlere bis große Effekte erzielen.
Atomoxetin ist ein selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, der als Alternative zu Stimulanzien eingesetzt werden kann. Es erhöht die Konzentration von Noradrenalin im synaptischen Spalt und beeinflusst indirekt die Dopamin-Aktivität im präfrontalen Kortex. Studien haben gezeigt, dass Atomoxetin bei der Behandlung von ADHS wirksam ist, jedoch im Vergleich zu Stimulanzien ein ungünstigeres Nutzen-Risiko-Profil aufweist.

Guanfacin ist ein Alpha-2A-Agonist, der die noradrenerge Signalübertragung im präfrontalen Kortex und in den Basalganglien moduliert. Es wird als Mittel der zweiten Wahl empfohlen, kann aber auch als erste Option in Betracht gezogen werden, wenn medizinische Gründe gegen die Gabe von Stimulanzien sprechen. Guanfacin hat ein anderes Nebenwirkungsspektrum als Stimulanzien, wobei Müdigkeit, Sedierung und schnelle Erschöpfbarkeit im Vordergrund stehen.

Die Auswahl des geeigneten Medikaments sollte individuell unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren erfolgen, wie z. B.:

  1. Alter des Patienten

  2. Schweregrad der Symptomatik

  3. Vorliegen von Komorbiditäten

  4. Risiko für Substanzmissbrauch

  5. Präferenzen des Patienten und seiner Angehörigen

ASS

Die medikamentöse Therapie sollte sich an den Empfehlungen der entsprechenden Leitlinien für die jeweilige komorbide Erkrankung orientieren.